Simonis unter Druck: Werder dreht gegen Wolfsburg in letzter Minute
Erneut eine bittere Niederlage statt eines Durchbruchs und der Trainer in Gefahr? Paul Simonis erlitt mit dem VfL Wolfsburg in der Bundesliga eine weitere schmerzhafte Heimniederlage und stellte damit einen Vereinsrekord im Negativen. Die Wölfe führten lange, verloren aber am Freitagabend mit 1:2 (1:0) auswärts bei Werder Bremen, wo Jens Stage (83.) und Samuel Mbangula (90.+4.) das Spiel in den Schlussminuten für die Gastgeber wendeten. Zuvor hatte Mattias Svanberg (28.) die ambitionierten Wolfsburger in Führung gebracht, doch in der hektischen Endphase der Partie brach die Abwehr des VfL zusammen.
Simonis muss daher mehr denn je um seine Position fürchten. Der Niederländer, der vor der Saison verpflichtet wurde, um mit Wolfsburg europäischen Fussball zu spielen, holte nun bereits die sechste Pleite. Mit nur acht Punkten nach zehn Spieltagen hat der Traditionsverein seine schlechteste Bilanz aus der Saison 2012/13 erreicht. Vor der Länderspielpause droht am Wochenende sogar der Abstiegsrang. Werder hingegen feierte den fünften Heimsieg in Folge und rückte vorerst auf den siebten Tabellenplatz vor.
Der Druck auf den Trainer ist immens, wenn Spiele nicht gewonnen werden, sagte Simonis vor dem Match. Ein Erfolg war daher unerlässlich, doch Werder hatte zu Beginn die erste klare Chance. VfL-Torwart Kamil Grabara wehrte aber einen Kopfball von Amos Pieper (3.) knapp ab.
Danach dominierte Werder das Geschehen, presste Wolfsburg tief in deren Hälfte, doch ganz unerwartet traf Svanberg. Der Schwede beendete einen von ihm initiierten Konter aus acht Metern präzise zu seinem zweiten Tor der Saison.
Dieses Tor belebte Wolfsburg, Kapitän Maximilian Arnold und seine Mitspieler gewannen mehr Duelle, spielten genauer und forcierter. Werder benötigte Zeit, um den Rückstand zu verkraften.
In der Halbzeitpause motivierte Trainer Horst Steffen seine Bremer offensichtlich stark, sie stürmten aggressiv aus der Kabine hervor. Die Angriffe mangelten jedoch oft an Schärfe, dazu gab es Pässe Fehler im Aufbau, was Wolfsburg zu Kontern einlud.
Simonis leitete von der Bank aus energisch, brüllte Befehle und versuchte, die Defensive zu organisieren. Werder presste stärker zu, besonders nach dem Einsatz von Victor Boniface (66.), Grabara parierte mehrmals. Die 40.500 Fans erlebten kein Top-Spiel, aber ein packendes, in dem Stage wie in der vorherigen Woche gegen Mainz (1:1) in der Schlussphase den Equalizer schoss und Mbangula den Siegtreffer folgte.