Woltemade avertiert Schmach: DFB-Elf steuert auf WM-Teilnahme zu

Woltemade avertiert Schmach: DFB-Elf steuert auf WM-Teilnahme zu

Zuerst beunruhigend, dann ruhigblütig: Aufgrund von Nick Woltemade konnte die deutsche Fußballauswahl eine der schwersten Niederlagen ihrer Vergangenheit vermeiden und steht nun nur einen Sieg von der 21. WM-Beteiligung entfernt. Fehlend war der leicht verletzte Anführer Joshua Kimmich sowie rund ein halbes Dutzend regulärer Spieler, doch das Ersatzteam unter Cheftrainer Julian Nagelsmann besiegte den klaren Underdog Luxemburg nach erheblichen Mühen mit 2:0 (0:0).

In dem frischen WM-Trikot agierte die DFB-Mannschaft erstmals enttäuschend, trotz aller Personalmängel mit einer Anfangself im Wert von 400 Millionen Euro, in der ersten Halbzeit durchweg schwach. Nach der Unterbrechung befreite Woltemade (49.) das Team von Nagelsmann mit einem Treffer nach präziser Vorlage des Rückkehrers Leroy Sané gegen den 97. der FIFA-Weltrangliste. Zwanzig Minuten danach erzielte der Spieler aus England sein drittes Tor im Nationaldress.

Ob der Traum von der WM in Amerika wahr wird, klärt sich am Montag (20.45 Uhr ZDF) in Leipzig beim Duell mit der Slowakei. Dort genügt der deutschen Auswahl im entscheidenden Gruppenspiel für den ersten Platz und das direkte Ticket zur Finalrunde in den USA, Kanada und Mexiko ein Unentschieden.

Nagelsmann nominierte Jonathan Tah als Feldkapitän, der aus Dortmund stammende Waldemar Anton löste den verletzungsbedingten Nico Schlotterbeck in der Innenverteidigung ab, während der Leipziger Ridle Baku die Außenbahn von Kimmich besetzte. Vor dem Start sprach der Trainer bei RTL von der alten Weisheit: Das Leid des Einen ist die Freude des Anderen, weshalb die Betroffenen heute voll einsteigen können.

Seinem langjährigen Problemfall Sané bot er eine neue Gelegenheit zur Bewährung. Der Legionär bei einem türkischen Verein startete im ausverkauften Stade de Luxembourg mit 9214 Zuschauern, zum ersten Mal seit dem Nations-League-Halbfinale im Juni gegen Portugal. Nagelsmann erklärte: Ich schätze ihn hoch, ich habe ihm viel Unterstützung gegeben, doch nun muss er sich beweisen. Am Schluss urteile ich, ob er sie ergriffen hat.

Kimmich, der mit einem Einsatz gegen die Slowakei plant, Ich erwarte es so, motivierte sein Team für den nächsten WM-Schritt: Ein Erfolg positioniert uns optimal, es zählt jedoch nicht allein der Sieg, sondern der Stil. Zudem sollte Schlotterbeck am Montag wieder einsatzbereit sein, und die Sperre für Karim Adeyemi durch Gelb endet dann.

Die Luxemburger unter dem Ex-Bundesligisten Jeff Strasser starteten kühn und aggressiv mit starkem Pressing. Die deutsche Rückreihe kämpfte, Anton produzierte vor allem in der frühen Phase Fehlpässe. Der erste Schuss stammte von Florian Wirtz, der jedoch am Keeper Anthony Moris scheiterte (9.). Auf der Gegenseite verpasste Danel Sinani vom St. Pauli das Ziel knapp (11.), genau wie Aiman Dardari aus Augsburg (18.).

An der Bande klatschte Strasser für sein Team Beifall, Nagelsmann hingegen hob ratlos die Arme und rief Befehle aufs Rasen. Eine klare Taktik fehlte. Serge Gnabry und Wirtz kamen dem Tor näher, doch der Schuss des Liverpoolspielers über die Kette (28.) löste bei den Heimm fans spöttische Rufe aus: Üben, üben! Hinten musste Torwart Oliver Baumann mehr arbeiten als gedacht. Nach einer enttäuschenden ersten Halbzeit eilte Nagelsmann rasch in die Umkleide.

Nach der Pause assistierte Sané mit einem schnellen Lauf und einem sauberen Pass in einem Zug zum 1:0 für Woltemade. Im Konter landete Dardari fast den Ausgleich (52.). Bald darauf entging Leon Goretzka einer zweiten Gelben durch ein Foul, Nagelsmann reagierte umgehend und wechselte ihn aus (55.). Beim 2:0 war Sané erneut involviert: Seine Vorlage nahm Baku an und legte auf Woltemade weiter.