"Wie in einem Krieg": Dokumentationen beleuchten die Terrornacht in Paris

"Wie in einem Krieg": Dokumentationen beleuchten die Terrornacht in Paris
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Eine Frage geht Bastian Schweinsteiger bis heute nicht aus dem Kopf. "Was wäre geschehen, wenn sie ins Stadion gelangt wären und dort die Bomben gezündet hätten?" Am 13. November 2015 betrat der Weltmeister aus Rio zusammen mit der deutschen Fußballnationalmannschaft das Spielfeld im Stade de France für ein Freundschaftsspiel gegen Frankreich, als vor dem Stadion während des Matches drei Selbstmordattentäter explodierten.

In dieser Nacht verloren in Paris durch islamistisch inspirierte Anschläge insgesamt 130 Menschen ihr Leben. Zehn Jahre später zeigen zwei Dokumentarfilme von ARD und Sky, wie die Nationalmannschaft diese HorrorNacht und die folgenden Tage durchlebte. Darin äußern sich unter anderen Persönlichkeiten wie Frank-Walter Steinmeier, der damalige deutsche Außenminister, und Francois Hollande, der zu jener Zeit Präsident von Frankreich war.

Etwa 20 Minuten waren in St. Denis bei Paris bereits gespielt, als vor dem Stadion nacheinander zwei Explosionen ertönten. "Es klang anders, es war viel lauter als Feuerwerkskörper", erinnert sich Schweinsteiger in der ARD-Produktion, die seit Dienstag in der ARD-Mediathek verfügbar ist. Mitspieler Christoph Kramer berichtet, dass er bei der zweiten Detonation dachte: "Was zum Teufel war das gerade? Aber man rechnet nicht mit einem Terrorakt."

Die Ereignisse vor dem Stadion und in der Stadt während des Spiels wurden für die Zuschauer im Inneren erst nach Spielende richtig bewusst. "Da merkten alle, dass wir in einer extremen Krisensituation steckten, wie wir sie zuvor nie kannten", schaut der frühere Bundestrainer Joachim Löw zurück: "Die Furcht hing uns im Nacken." 

Aufgrund der unsicheren Lage musste das DFB-Team die Nacht in der Kabine im Stadion verbringen. Dort fühlte sich Torwart Kevin Trapp, "als wären wir im Krieg". Und der damalige Teamleiter Oliver Bierhoff erzählt in der Sky-Dokumentation, die ab dem 6. November ausgestrahlt wird: "In diesem Augenblick wollte jeder nur noch weg von hier!"

Erst am Morgen danach durfte die Mannschaft unter strengen Sicherheitsmaßnahmen die Stadt verlassen. Nur wenige Tage später war in Hannover ein weiteres Länderspiel gegen die Niederlande geplant. Es fand jedoch nicht statt. Die Mannschaft saß bereits im Bus Richtung Stadion, als das Spiel wegen Warnungen vor einem Bombenanschlag kurzfristig abgesagt wurde.