US-Wissenschaftler: Fußball-Weltmeisterschaft als ideale Plattform für Trump

US-Wissenschaftler: Fußball-Weltmeisterschaft als ideale Plattform für Trump

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 dient dem US-Präsidenten Donald Trump und seinen Zielen in idealer Weise. So sieht es Professor Kyle W. Kusz von der University of Rhode Island, der sich mit den Verbindungen zwischen Trump, Rechtspopulismus und Sport beschäftigt. Das Event im nächsten Jahr biete Trump eine ideale Gelegenheit, seine egozentrische politische Agenda sowohl national als auch global voranzutreiben, erklärte Kusz in einem Gespräch mit der Münchner Merkur und der TZ.

Trumps Nutzung von Sport und Fußball in den kulturellen Auseinandersetzungen passe zu einer Taktik der rechtsextremen vierten Welle, bei der Politik aus der Kultur entsteht, fügte der Experte hinzu. Er sei überzeugt, dass Trump und seine Administration Sport als Mittel betrachten, um die eigene politische Marke zu stärken, sei es als Populist oder um sich und seine MAGA-Republikaner-rechtsradikale Allianz mit jungen Männern zu verknüpfen.

In seiner zweiten Amtszeit hat Trump mehrmals bei Sportereignissen mitgewirkt. Der Republikaner erschien zum Beispiel beim Finale der Klub-Weltmeisterschaft oder beim Herren-Finale der US Open im Tennis. Dass er dabei teilweise auf Ablehnung stieß, deute auf eine mögliche Kluft hin zwischen Trumps Erwartung, Sport für eine positive Bindung zwischen Präsident und US-Bürgern zu nutzen, und der realen Haltung vieler Zuschauer, so Kusz.

Trotzdem greife Trump auf die Bekanntheit und Präsenz des Sports bei den Amerikanern zurück, um eine spezifische Botschaft zu vermitteln, betonte Kusz. Diese drehe sich darum, dass er als starker Anführer gelte, der Amerika vor den woken Horden aus Linken und sozialen Fortschrittsanhängern rette, Gruppen, deren Ansichten und Werte nach seiner Meinung die US-Kultur und ihre Bräuche untergraben.

Der Forscher vermisst Widerstand aus dem Sportbereich gegen diese Form der Vereinnahmung. In den USA des Jahres 2025 falle es ihm schwer, einen bekannten Sportler zu nennen, der Trump und seine Regierung regelmäßig öffentlich unterstützt oder kritisiert, sagte Kusz.