Undav zählt nach: "Weiß nicht mehr, wie viele Tore ich habe"

Undav zählt nach: "Weiß nicht mehr, wie viele Tore ich habe"

Deniz Undav benötigte beinahe alle Finger zum Abzählen. "Ich weiß gar nicht mehr, wie viele Tore ich erzielt habe", erklärte der Nationalspieler gegenüber der ARD nach dem 2:0 (1:0)-Sieg des VfB Stuttgart im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den Zweitligisten VfL Bochum.

Nach seinem entscheidenden Kopfballtor kurz nach der Halbzeit (47.) kam Undav auf neun Treffer. "Ich glaubte, es seien acht." Beide Angaben passen, je nach Betrachtungsweise: Der 29-Jährige hat in dieser Saison insgesamt neunmal getroffen, davon achtmal in den sechs Partien der letzten vier Wochen. Kürzlich hat er zudem den Vereinsrekord des VfB von Jürgen Klinsmann gebrochen, indem er das sechste Bundesliga-Tor in Folge für seinen Klub schoss.

"Ich werde diese Form beibehalten", sagte Undav, der im Herbst wegen eines Innenbandrisses im Knie sechs Pflichtspiele verpasst hatte und seit Ende Oktober Stammkraft ist, "ich will so weitermachen und dem Team helfen".

Seine Geste in Bochum sollte jedoch keine Botschaft an Julian Nagelsmann sein, betonte Undav. "Das hat nichts mit dem Nationaltrainer zu tun", unterstrich der Stürmer, "ich sage es immer wieder: Bis März ist es noch weit." Zuletzt war Undav in Nagelsmanns WM-Quali-Auswahl nicht dabei. Ende März beginnt die Vorbereitung der Nationalmannschaft auf die WM, was die finale Gelegenheit bietet, sich für das große Turnier in den USA, Mexiko und Kanada zu empfehlen.

"Ich muss dranbleiben", meinte Undav, "irgendwann kommt eine Phase, in der ich vielleicht nicht mehr treffe, deswegen alles nutzen, solange es geht." Seine Teamkollegen würdigen diese Torserie. "Er zeigt eine Qualität, die selten ist", sagte Kapitän Atakan Karazor, "er hat diesen Fußballintellekt." Den bewies Undav auch in einer anderen Schlüsselszene: Als der Ball dem Pechvogel Philipp Strompf vom VfL Bochum, der bereits ein Eigentor verursacht hatte (12.), übersprang, sprintete er dazwischen und provozierte die Rote Karte für den Verteidiger (45.+1) durch eine Notbremse.

Es erstaunte Undav, dass Schiedsrichter Florian Badstübner zuerst nur Gelb zog: "Er ist der letzte Mann, er wirft mich komplett um. Das ist für mich eine klare Rote Karte." Nach Prüfung der Videoaufnahmen korrigierte Badstübner seine Entscheidung.