Trotz IMK-Entscheidung: Fans kritisieren weiter scharf
Die Politik hat kürzlich auf radikale Schritte in der Diskussion über Stadionsicherheit verzichtet, doch der Dachverband der Fanhilfen übt nun scharfe Kritik am endgültigen Text der Innenministerkonferenz (IMK). "Die Innenminister und Innenministerinnen halten unbeirrt an ihrem Kurs gegen Fans und die bunte Fankultur fest" sagte Vorstandsmitglied Linda Röttig.
Ende November hatte die IMK nach ihrem Treffen erklärt, dass entgegen der Sorge vieler Fans weder personalisierte Eintrittskarten in der Bundesliga noch Gesichtserkennung in den Arenen kommen werde. Dennoch empfindet Röttig den nun vorgelegten Text als "einen störrischen Widerstand ohne Einsicht oder Realitätsbezug".
Röttig vermisst in dem Dokument jede Andeutung eines echten Austauschs zwischen Politik und Fans, und sie bemängelt: "Die totale Undurchsichtigkeit bleibt bestehen, da sämtliche Unterlagen weiterhin geheim gehalten werden." Damit meint sie wohl den nicht freigegebenen Statusbericht der Bund-Länder-Arbeitsgruppe (BLoAG), die mit Einbindung der Deutschen Fußball Liga (DFL), des Deutschen Fußball Bunds (DFB) sowie Politik und Polizei zu Sicherheitsfragen im Stadion beraten hatte.
Der IMK-Text lobt die Organisation der meisten Fußballspiele in allen Ligen als gut und den Ablauf als größtenteils ruhig. Allerdings würden einzelne Störer "mit extremer Gewaltneigung eine unerträgliche Gefahr für die Sicherheit in und rund um die Stadien sowie auf den Wegen dorthin schaffen". Deshalb sei es notwendig, "im Sinne eines gewaltfreien Fußballs entschieden gegen solche Tendenzen vorzugehen".
Gemäß dem Text sind die im Oktober in einem Gipfeltreffen mit DFB und DFL abgestimmten Schritte zu Stadionverboten und Sicherheitskräften bereits weiter umgesetzt worden. Bei Pyrotechnik hingegen fehle es noch an Fortschritt. Die BLoAG hatte zuletzt darüber diskutiert, doch aus IMK-Sicht seien "bisher keine brauchbaren Ergebnisse" erzielt worden. Bis zur Frühjahrstagung 2026 erwartet die IMK vor allem im Pyrotechnik-Bereich neue Ideen.
Vor der IMK-Sitzung hatten Fans über Wochen hinweg energisch gegen strengere Sicherheitsvorkehrungen in den deutschen Stadien demonstriert. Ebenso sprachen sich DFL, DFB und Vereine gegen eine von der Politik erwogene massive Verschärfung der Stadionregeln aus.