Slot und Liverpool atmen auf doch es gibt einiges zu klären
Beim FC Liverpool herrscht kollektive Erleichterung. Nach den Belastungen der vergangenen Wochen, den ständigen Rückschlägen und dem Drama rund um Starspieler Mohamed Salah verspürte Trainer Arne Slot echte Zufriedenheit. Die Anhänger riefen nach dem 1:0 (0:0)-Triumph in der Champions League gegen Inter Mailand sogar seinen Namen, und er selbst reckte beide Fäuste in die Nacht.
"Der gesamte Kader hat diesen Sieg benötigt", erklärte Abwehrspieler Andy Robertson gegenüber Amazon Prime. "Wir sind uns bewusst, dass die Resultate und Darbietungen noch nicht ausreichen. Es zählt für diesen Klub, in der Champions League dabei zu sein. Dieser Erfolg war für die ganze Truppe von großer Bedeutung."
Besonders für Slot war das entscheidend. Nach dem Konflikt mit Salah wirkte der 47-Jährige stark gefährdet und konnte beim Tabellenführer der Premier League keine weiteren Misserfolge hinnehmen. "Falls ich Arne Slot wäre, würde ich mich nun unglaublich stolz fühlen", meinte die Daily Mail nach dem Spiel und fügte hinzu: "Liverpool agierte abends wie ein Team, das voll zu seinem Coach hält. Sie haben alles gegeben, um diesen Punkt zu holen. Möglicherweise ist die Verbindung von Slot zu den Reds noch nicht vollständig erloschen."
Die Beziehung zu Salah ruht vorerst. Der Ägypter hatte am Dienstagmittag kurz vor Kickoff eine Instagram-Story aus dem Trainingsbereich bei Anfield geteilt, und der Trip nach Mailand blieb ihm verwehrt. Am Wochenende saß der 33-Jährige zum dritten Mal hintereinander nur einseitig und kritisierte danach scharf Team und Betreuer.
"Es geht um die Erfolge, die wir hier feiern", betonte Slot. "Ich erwarte, dass die Pressekonferenz am Freitag hauptsächlich um Mo kreist." Dennoch wollte er das nicht vollständig ignorieren: "Jeder begeht im Leben Irrtümer, aber erkennt der Athlet seinen Fehler? Wer sollte den ersten Schritt machen, er oder ich? Darüber lässt sich streiten."
Es handle sich um eine "herausfordernde Lage", so Robertson. "Wir reden von einem der besten Akteure in der Geschichte dieses Vereins. Was geschehen ist, ist geschehen. Innerhalb des Teams bleiben wir vereint." Wie es fortfährt, "liegt bei den Verantwortlichen", meinte Robertson. "Mo und der Klub müssen manches besprechen, und er fehlt heute, das ist Fakt", erklärte Anführer Virgil van Dijk. "In den jüngsten Tagen hat er seine Emotionen geäußert. Der Verein muss darauf reagieren, und ich ebenso."
Vorerst können die Reds den Triumph um Nationalmannschaftsstar Florian Wirtz feiern, der den Strafstoß vor dem Treffer von Dominik Szoboszlai (88.) parierte. Seit 2022 hatte kein Verein in der Eliteklasse im San Siro gegen Inter obsiegt. "Der größte Erfolg hier ist ein Sieg. Inter besitzt ein starkes Team. Doch unsere Vorstellung war insgesamt solide", fasste Slot zusammen.