Sicherheitsmaßnahmen in Stadien: Fans äußern scharfe Kritik
Die Vorschläge zur Steigerung der Sicherheit in Fußballstadien in Deutschland stoßen bei den Fans auf heftigen Widerspruch. In einer Erklärung heben nationale Fanverbände wie Unsere Kurve und das Bündnis Aktiver Fußballfans das Handeln der Bund-Länder-offenen-Arbeitsgruppe (BLoAG) hervor. "Wir verwerfen die bislang vorgestellten Ideen und Schritte kategorisch", steht in dem Brief, der an die Innenminister und Senatoren der Bundesländer gerichtet ist.
Die Konferenz der Innenminister hatte Experten aus Politik, Polizei, dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), der Deutschen Fußball Liga (DFL) und der Koordinierungsstelle Fanprojekte (KOS) zusammengetragen und in den letzten Monaten in der BLoAG Themen rund um die Stadionsicherheit erörtert. Die Fanverbände bemängeln jetzt, dass "der laufende Prozess isoliert und aus unserer Perspektive absichtlich ohne Einbindung von Clubs und Anhängern geführt wird".
Eine Debatte über Sicherheitsfragen in und nahe den Stadien sei nur dann berechtigt, "falls sie transparent, aufrichtig und auf Fakten gestützt erfolgt", erläutert die Erklärung. Die Verbände verlangen folglich, "das Vorhaben der BLoAG einzustellen und auf der nächsten Innenministerkonferenz zu Beginn des Dezembers keine weiteren Entscheidungen zu treffen". Unter den Mitunterzeichnern finden sich zudem der Oberverband der Fanunterstützung, das Netzwerk F_in – Frauen im Fußball und die Queer Football Fanclubs.
Nach den aktuellen Gesprächen planen DFB und DFL unter anderem, in den Vereinen die Rollen der Sicherheitsverantwortlichen und Veranstaltungsleiter personell und organisatorisch zu festigen. Zudem soll beim Verband eine zentrale Stelle für rechtliche und sachliche Kontrolle bezüglich Stadionausschlüsse geschaffen werden. Das Ziel von DFB und DFL besteht darin, den hohen Schutzstandard in den Arenen aufrechtzuerhalten, den Polizeiaufwand zu mindern und die besondere Fantradition in Deutschland zu schützen. In letzter Zeit hatten Politik und Behörden wiederholt eine mangelnde Konsequenz bei der Anwendung von Stadionverboten bemängelt.