Meier: "Schiris muessten 19. Bundesliga Mannschaft sein"

Meier: "Schiris muessten 19. Bundesliga Mannschaft sein"

Der fruehere FIFA Schiedsrichter Urs Meier erwaehnt im Vergleich zu anderen Nationen einen erheblichen Rueckstand im deutschen Schiedsrichterbereich. "Auf internationaler Ebene zaehlen die deutschen Schiris nicht zu den besten drei Laendern. Das sollte Anlass zum Nachdenken sein. Tatsächlich sollten sie an erster oder zweiter Stelle stehen. Das waere der passende Anspruch, doch sie erreichen das nicht", erlaeuterte Meier in einem Gespraech mit RTL ntv und sport.de. "Bei entscheidenden internationalen Partien fehlen sie. In den vergangenen beiden Fussball Weltmeisterschaften, bei denen Deutschland früh scheiterte, haetten deutsche Schiris im Achtel Viertel, Halb oder Finale dabei sein muessen. Das war jedoch nicht der Fall."

Der 66 Jahrige stellt in diesem Kontext den Deutschen Fussball Bund DFB vor die Aufgabe, aktiv zu handeln. "Die deutschen Schiedsrichter sollten ihr Fussball wissens mehr erweitern", betonte Meier. "Sie benoetigen Schulungen in Koerpersprache und Positionsspiel. Ebenso wichtig ist der Umgang mit den Spielern, also Kommunikation und Praesenz. Solche Massnahmen bringen drei, vier oder fuenf Prozent Fortschritt."

Zusammen mit dem Investieren in professionellere Rahmenbedingungen waere das notwendig. "Wahre Profi Schiedsrichter in Deutschland sind ueberfaellig. Die Vereine der Bundesliga sollten staerkeren Druck auf den DFB ausueben. Die 19. Mannschaft, das koennten die Schiris darstellen. Aus. Leider entspricht das der Realitaet nicht. Darum drehen sich die Diskussionen jaehrlich um dieselben Fehler und Herausforderungen. Sie werden ignoriert", fuhr Meier fort. "Naechstes Jahr koennen wir ein weiteres Gespraech fuehren und stehen wieder am Ausgangspunkt."

Der Schweizer fordert ausserdem mehr Eigeninitiative von den Schiedsrichtern und geringeren Einfluss des Video Assistenten. "Den Schiris mehr Mut und Eigenverantwortung zukommen lassen. Sie muessen eigene Entscheidungen faellen." Diese werden durch den VAR entwertet, die Schiedsrichter verlieren sich hinter dem System, erlaeuterte Meier. "Der VAR wirkt, weil der Schiri keine Wahl trifft. Dann uebernimmt der VAR die Entscheidung und alle loben, wie gut es funktioniert. Aber warum? Weil der Schiri nichts entschieden hat."