Herrmann: "Gespensterdebatte" über Sicherheit im Fußball
Gesichtserkennung? Personalisierte Eintrittskarten? Solche Schreckensvisionen, die viele Fußballanhänger in der aktuellen Debatte über strengere Sicherheitsvorkehrungen in den Arenen äußern, kommen nach Aussage des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann von der CSU derzeit überhaupt nicht zur Sprache. Aus diesem Grund tobt rund um die Stadien momentan eine "Gespensterdebatte", erklärte Herrmann auf Anfrage der SID vor dem Start der Innenministerkonferenz am Mittwoch in Bremen.
"Es werden vermeintlich vorgesehene Schritte angeprangert und Befürchtungen geschürt, die auf der bevorstehenden Tagung in Bremen nicht einmal thematisiert werden", betonte Herrmann. "Vor allem Punkte wie Gesichtserkennung in den Stadien und personalisierte Tickets fehlen auf der Agenda, entsprechende Entscheidungen sind weder intendiert noch vorgemerkt."
In ganz Deutschland haben Fans am vergangenen Wochenende erneut energisch gegen verschärfte Sicherheitsregeln protestiert, darunter an vielen Orten mit zwölf Minuten Schweigen in den Stadien. Die fanorganisierten Gruppen sorgen sich nicht nur vor der Individualisierung von Karten oder der Nutzung von KI basierter Gesichtserkennung, sondern auch vor Verboten für Stadien auf bloßen Verdacht hin.
"Stehplätze gehören untrennbar zur Fankultur, und über Gruppenstrafen für Anhänger wird ebenfalls nicht diskutiert. Ich finde es unverantwortlich, mit derartigen falschen Annahmen Unruhe unter den Fans zu stiften und die Sicherheitsgespräche durch unbewiesene Anschuldigungen zu belasten", erklärte Herrmann. "Sicherheit in den Fußballarenen ist kein Automatismus, sondern verlangt nach konsequenten und effektiven Schritten sowie einer engen Kooperation aller Seiten."
Die Sicherung der Ordnung sei "ein laufender Vorgang, da sich neue Probleme fortlaufend ergeben und entschlossen bekämpft werden müssen. Nur auf diese Weise lässt sich der hohe Standardschutz im Fußball und in den Stadien auch langfristig aufrechterhalten", schloss Herrmann.