Hansi Flick beschimpfte Dopingprüfer mit emotionalen Vorwürfen
Hansi Flick wurde im Mai nach dem Halbfinal-Ausscheiden in der Champions League gegen Inter Mailand (3:4) für ein Spiel gesperrt, weil er sich "unsportlich verhalten" hatte. Die detaillierten Umstände des Vorfalls sind nun durch die Urteilsbegründung der UEFA bekannt geworden. Demnach hatte der Trainer des FC Barcelona stark emotional reagiert, als Stürmer Robert Lewandowski nach der Niederlage zur Dopingkontrolle gebeten wurde.
Laut einem UEFA-Delegierten folgte Lewandowski der Aufforderung zunächst ohne Widerspruch. Als er sich jedoch zum Dopingkontrollraum begab, sollen Mitspieler ihn zurückgehalten und gerufen haben: "Zur Hölle mit der UEFA, komm zurück!"
Laut Dokument griff der Dopingkontrolleur der UEFA ein und erinnerte Lewandowski an seine Pflicht zur Kontrolle. In diesem Moment soll Flick, sichtlich aufgebracht, gerufen haben: "Die Gewinner stehen im Finale, wir nicht, ihr habt keine Seele!" Ein Spieler und weitere Teammitglieder sollen den Kontrolleur während der Auseinandersetzung geschubst haben.
Flick beruhigte sich auch danach nicht, Assistenztrainer Marcus Sorg beteiligte sich ebenfalls. Der FC Barcelona verteidigte beide Trainer und erklärte, sie hätten ihre Handlungen als spontane Reaktion in einer aufgeheizten Situation dargestellt. Das Verhalten der Kontrolleure wurde als "respektlos" beschrieben. Gleichwohl räumte der Klub ein, dass das Verhalten der Trainer "unangebracht" gewesen sei.
Die UEFA-Disziplinarkammer verhängte jeweils eine Spielsperre gegen Flick und Sorg. Nach dem Einspruch des Vereins wurden die Strafen für ein Jahr ausgesetzt. Somit konnten Flick und Sorg beim Saisonauftakt in der Champions League gegen Newcastle United (2:1) wieder auf der Bank sitzen.