Grüll trifft traumhaft: Werder ringt Union nieder
Mit viel Einsatz, wenig Glanz und purem Jubel: Werder Bremen sicherte sich dank Marco Grüll im Freitagsspiel der Bundesliga einen entscheidenden Heimsieg. Im hart umkämpften Match gegen Union Berlin gewannen die Hanseaten zum Start des achten Spieltags durchaus verdient mit 1:0 (0:0).
Der Angreifer Grüll (72.) traf beeindruckend für die Norddeutschen, bei denen Victor Boniface erstmals in der Startaufstellung stand. Für Werder bedeutete das nach dem frustrierenden 2:2 in Heidenheim einen Fortschritt, der vorerst den Aufstieg auf Platz sieben der Tabelle ermöglicht. Die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart aus Berlin musste dagegen nach der vierten Niederlage der Saison zusehen, wie der Rivale vorbeizog.
"Ich freue mich riesig, in letzter Zeit habe ich nicht viel Einsatzzeit bekommen", meinte Boniface bei Sky. Seine eigene Darbietung sei nebensächlich: "Wichtig ist, dass wir als Team siegen."
Der Abend begann mit einer Gedenkminute. Die Zuschauer im Weserstadion applaudierten der Werder-Ikone Max Lorenz, der als Vizeweltmeister von 1966 und WM-Dritter von 1970 im Alter von 86 Jahren gestorben war.
Aus fußballerischer Sicht präsentierte Werder-Coach Horst Steffen eine Neuheit: Erstmals nominierte er den Startransfer Boniface für die Anfangself, trotz dessen holprigem Start in Bremen. Der Nigerianer zeigte Engagement, um seine Gelegenheit zu ergreifen, etwa mit einem soliden Fernschuss rechts am Pfosten vorbei (15.).
Zunächst blieb es ruhig. In diesem tabellarisch geprägten Mittelmaß-Duell herrschte in der ausgeglichenen ersten Halbzeit viel Durchschnitt. Bei angenehmen acht Grad am Flussufer kamen beide Seiten über Andeutungen nicht hinaus, die größte Berliner Gelegenheit verpasste Danilho Doekhi unmittelbar vor der Pause per Kopfballein (45.+2).
Nach der Pause lieferten die Teams zunächst eine bescheidene Freitagabendshow. Union, mit dem ehemaligen Bremer Favoriten Oliver Burke im Sturm, zeigte wenig Interesse am Ballbesitz, Werder blieb ebenfalls harmlos. Als bereits ein torloses Unentschieden drohte, zauberte Grüll mit dem linken Fuß einen präzisen Bogen ins Netz.