Ehemaliger Schiedsrichter Meier zu VAR: "Macht den Fußball nicht fairer"

Ehemaliger Schiedsrichter Meier zu VAR: "Macht den Fußball nicht fairer"

Der frühere Spitzen-Schiedsrichter Urs Meier fällt ein kritisches Urteil zum Video-Assistenten. "Als der VAR kam, fragte man sich, ob er den Fußball verbessert. Heute lautet die Antwort klar: Der Videobeweis macht den Fußball nicht besser und auch nicht fairer", erklärte der Schweizer gegenüber der FAZ.

Aus Meiers Sicht, der bei zwei Weltmeisterschaften dabei war, bauen zu viele Schiedsrichter zu stark auf den VAR auf und verlieren dadurch ihr eigenes Geschick. Das erinnert an den Alltag: "Seit dem Smartphone mit gespeicherten Kontakten lernen wir keine Telefonnummern mehr auswendig. Dank Navigationsgerät finden wir den Weg nicht mehr selbst. Wo Technik unterstützt, schwächt das unsere Fähigkeiten, selbst zu handeln."

Im jüngsten Bundesliga-Wochenende hagelte es wieder Kritik an den VAR-Entscheidungen. Im DFB-Pokal fehlte die Unterstützung für Schiedsrichter mehrmals, denn dort startet der VAR erst im Achtelfinale.

Vor allem wird bemängelt, dass Schiedsrichter sich zu sehr auf den Assistenten verlassen. Meier stimmt dem zu. "Viele streben nicht mehr nach der optimalen Position auf dem Platz. Andere fällen gar keine eigenen Entscheidungen mehr", sagte er. Angesichts von mittlerweile "drei bis vier" Interventionen pro Spiel sollten Unparteiische sich fragen, "ob sie mit der Zeit schlechter geworden sind."