Bierhoff feiert Füllkrug als Erben: Ein Leader mit Stärke
Ein deutscher Stürmer aus der Mitte, hellhaarig, stark im Kopfball, dessen Karriere erst spät Fahrt aufnahm und dann richtig anlief, gefolgt von einem Wechsel nach dem 30. Lebensjahr zu AC Mailand: All das gilt für Niclas Füllkrug, und es erinnerte zuvor an Oliver Bierhoff. Deshalb betrachtet der Vizeweltmeister von 2002 und ehemalige DFB-Mitarbeiter den Umzug Füllkrugs nach San Siro als Vorteil für alle Beteiligten.
"Niclas verkörpert den traditionellen Mittelstürmer, der in einem Aufbau mit einem zentralen Torjäger äusserst wertvoll wirkt", erklärte der 57-Jährige gegenüber der Gazzetta dello Sport. "Er beherrscht die Technik, kämpft unermüdlich und ist obendrein ein Leader mit Persönlichkeit und Routine." Kurz gesagt: "Falls Milan-Coach Allegri Red. einen Angreifer sucht, der Lücken öffnet, Präsenz ausstrahlt und Tore erzielt, hat er den Richtigen ergattert."
Die Fortschritte von Füllkrug hat Bierhoff aufmerksam beobachtet. "Er litt unter diversen Blessuren, die ihn bremsten. Es stand fest, dass Talent da war, doch es offenbarte sich verspätet", meinte Bierhoff. "Solche Pfade sind üblich. Nicht jeder Stürmer blüht früh auf, einige erfordern längere Übung, um ihr Können voll zu entfalten."
Bierhoff kennt das aus eigener Anschauung. Nach enttäuschenden Bundesliga-Phasen bei Bayer Uerdingen, Hamburger SV und Borussia Mönchengladbach plus ersten Stationen im Ausland in Salzburg und Ascoli avancierte er erst mit über 20 bei Udinese Calcio zum weltklasse Torjäger und wurde 1999 mit Mailand Champion. "Ich hänge weiterhin fest am Verein und unterstütze ihn leidenschaftlich", betonte Bierhoff.
Füllkrug avanciert zum sechsten deutschen Nationalmannschaftsspieler bei Mailand. Neben Bierhoff glänzte Karl-Heinz Schnellinger bei den Rossoneri, Christian Ziege lieferte zwei Jahre gute Leistungen, Jens Lehmann scheiterte. Malick Thiaw wuchs in San Siro bis zu seinem Abgang letztes Sommer nach Newcastle zu einem Verteidiger europäischen Formats heran.