ALS-Krankheit: Hoffenheims Präsident Albrecht gibt Amt auf
Der Bundesliga-Verein TSG Hoffenheim, der von inneren Konflikten belastet wird, erleidet nun einen weiteren prominenten Rücktritt in der Führungsebene. Präsident Jörg Albrecht hat nach knapp einem Jahr im Amt seinen Platz räumen müssen. Der Klub gibt an, dass Albrecht aus gesundheitlichen Gründen zieht, da im Herbst 2024 bei dem 57-Jährigen eine unheilbare ALS-Krankheit festgestellt wurde.
Der ehemalige Sinsheimer Bürgermeister war im September letzten Jahres zum Vorsitzenden ernannt worden. In einer Mitteilung des Vereins heißt es zu Albrechts Worten: "Es tut mir leid, dass ich das Amt, das ich mit großem Einsatz und Leidenschaft übernommen habe, nun verlassen muss. In den vergangenen Wochen habe ich vor allem wegen der enormen Belastungen meine gesundheitlichen Grenzen erreicht. Dieser Schritt ist daher notwendig, auch wenn er mir sehr schwerfällt."
Albrechts Position übernehmen vorläufig der bisherige Zweite Vorsitzende Christoph Henssler (29) und der Dritte Vorsitzende Frank Engelhardt (56). Der TSG kündigte an, dass in Kürze bei einer außerordentlichen Versammlung ein neuer Vorstand gewählt werden soll.
Nur vergangene Woche teilte die TSG mit, dass Geschäftsführer Markus Schütz und Finanzvorstand Frank Briel den Verein verlassen. Berichten zufolge sollen interne Streitigkeiten dahinterstecken. Im Zentrum steht das Haus- und Stadionverbot gegen den umstrittenen Berater Roger Wittmann, einen engen Vertrauten des Mäzens Dietmar Hopp.
Schütz und Briel werden als treibende Kräfte hinter diesem Verbot gesehen, dem Wittmann Vorwürfe wie Beleidigungen und Drohungen gegen die Führung gemacht wurden. Wittmann hatte gegen das Verbot mit einer einstweiligen Verfügung geklagt und sie erfolgreich abgewendet, worauf er sich mit Hopp im Stadion zeigte. Albrecht war ebenfalls in den Konflikt mit Wittmann verwickelt und wurde von ihm gerichtlich als beleidigt bestätigt.
Wittmann kündigte am Montag an, nach einer Fan-Aktion am Wochenende umfassende rechtliche Maßnahmen einzuleiten. Im Fokus stehen die am Samstag beim Spiel gegen RB Leipzig (3:1) verteilten Plakate, die nun auch online zirkulieren. Auf diesen "Fahndungsplakaten" wird Wittmann wegen seines Einflusses auf den 85-jährigen Hopp als "Enkeltrickbetrüger" bezeichnet.
Sportdirektor Andreas Schicker scheint derzeit aufgrund der laufenden Streitigkeiten nach nur einem Jahr bei der TSG auszusteigen. Es heißt, Red Bull verhandle mit dem Österreicher über eine Rolle bei einem seiner Klubs.